Der unbewusste Gott
„ Mag nun die Religion für die Logotherapie auch noch so sehr „nur“ ein Gegenstand sein, so liegt sie ihr doch zumindest sehr am Herzen, und zwar aus einem einfachen Grund: Im Zusammenhang mit Logotherapie meint Logos: “Sinn”.
Tatsächlich geht menschliches Dasein immer schon über sich hinaus, weist es immer schon auf einen Sinn hin“. ( Frankl, Der unbewusste Gott ).
Frankl formuliert – wie Karl Jaspers – ein persönliches, philosophisches, nicht konfessionell gebundenes Bekenntnis, das durch seine innere Logik und Konsequenz besonders glaubwürdig erscheint, es aber gerade dem freien, existentiellen Nachvollzug jedes Einzelnen überantwortet, es zu teilen oder nicht. Gerade dadurch nimmt es die Individualität und Eigenständigkeit jeder Person unbedingt ernst. Die Anthropologie als Wesenslehre des Menschen „habe es sich zu Versagen, den Menschen vom Menschen her restlos verstehen zu wollen, sondern sie müsse offen bleiben – offen auf Welt und auf Überwelt hin; sie muss die Tür zur Transzendenz offen halten“. ( Frankl, Anthropologische Grundlagen )